Heute bin ich Kaffee trinken gegangen
Einfach so
Mit meiner schlechten Laune
Ich bin schon aufgewacht
Und hatte das Gefühl
Das wird kein guter Tag
Es war nichts passiert
Niemand hatte mich geärgert
Nichts war los
Und doch
Habe ich mich gefühlt
Als würde ich gerne heute verschwinden
Ich habe mich komisch gefühlt
Hatte keine Lust auf nichts
Nichtmal die Dinge
Die ich sonst liebe
Hatte ich heute Lust drauf
Ich wollte mich schon verkriechen
Den Tag vorzeitig beenden
Als ich mir auf einmal dachte:
„Was, wenn ich diesen Tag jetzt einfach erlebe, auch wenn ich mich komisch fühle?“
„Was, wenn ich heute lebe - mit einem komisch Gefühl im Bauch, der Lust auf nichts und ich trotzdem einen guten Tag haben kann?“
Also bin ich losgestiefelt
Und habe meine schlechte Laune zum Kaffee trinken eingeladen
Habe durch die Gegend geschaut
Mich gefragt, ob mein Gesicht verrät, wie ich mich fühle
Und diesen Text geschrieben.
Denn warum
Sollte meine schlechte Laune
Es nicht verdient haben,
Geliebt und gelebt zu werden?
Warum bezeichnen wir ein unangenehmes Gefühl, Wut oder Unlust eigentlich als „schlechte“ Laune?
Warum ist kein Bock zu haben ‚schlecht‘?
Und warum eigentlich glücklich zu sein ‚gut‘?
Bauen wir uns nicht damit selbst ein Gefängnis
Indem wir uns die Hälfte unserer potentiellen Gefühlspalette verbieten?
Indem wir uns zwingen, nur „gut“ drauf zu sein und damit auch alle anderen im uns herum?
Also ich fühle mich definitiv gefangen
Gefangen in der Erwartung nur „gute“ Laune an den Tag zu bringen
Und bin froh,
Dass ich es heute geschafft habe
Auch meine „schlechte“ Laune auf einen Kaffee einzuladen
Denn die hat es nämlich genauso verdient.
MFG,
Meine schlechte Laune, der Kaffee und ich
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